100 Jahre MV Römlinsdorf e.V. von 1924 - 2024


Mit keinerlei finanziellen Mitteln, aber mit Freude und bewundernswertem Idealismus zur Volksmusik, stellten sich im Jahre 1924 einige musikbegeisterte junge Männer die Aufgabe, in dem kleinen Ort Römlinsdorf eine Musikkapelle und einen Musikverein ins Leben zu rufen. Die wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse der damaligen Zeit waren zwar nicht besonders dazu angetan, trotzdem aber fiel die Idee auf fruchtbaren Boden, so daß bei der Gründungsversammlung am 23. November 1924 im Schulhaus in Römlinsdorf sofort 39 Personen gewonnen werden konnten, denen sich innerhalb der ersten vier Wochen zehn weitere zugesellten

  • Gründungsmitglieder:
  • Ernst Bühler
  • Hans Bühler
  • Ernst Dölker
  • Fritz Dölker
  • Hans Eberhardt
  • Ernst Gessler
  • Ernst Haigis
  • Andreas Lehmann
  • Karl Römpp
  • Eugen Römpp
  • Johann Georg Römpp
  • Ernst Springmann

Innerhalb der Gründungsversammlung wurden in die Vereinsleitung berufen: 1. Vorsitzender: Albert Eberhardt, 2. Vorsitzender: Karl Springmann, Schriftführer: Ernst Geßler, Kassierer: Friedrich Kopp, Beisitzer: Matthias Alber und Johann Georg Römpp, musikalischer Leiter: Hermann Mutschler, Peterzell, Notenwart: Friedrich Geßler, Vereinsdiener: Otto Springmann.
Für diese Männer, aber auch für die übrigen Mitglieder begann mit der Gründung des Vereins nun wahrhaft keine leichte Zeit. Insbesondere erwies sich die Beschaffung der notwendigen Instrumente als eine der schwierigsten Angelegenheiten. Durch verschiedene Spenden, durch Darlehen und durch Mitgliedsbeiträge von 1,— Mark pro Monat ist es aber gelungen, den Verein bzw. die Kapelle auszurüsten und die Instrumente von der Fa. Reißer, Ulm, zu beziehen.
Die ersten beiden Jahre vergingen unter dieser Vereinsführung. Dann mußte ein neuer musikalischer Leiter gesucht werden. Herr Gießer aus Horb konnte dafür gewonnen werden, doch brachte diese Neuerwerbung für den Verein aber weitere finanzielle Aufgaben, denn für den weiten Weg zu den Musikproben mußte ihm ein fahrbarer Untersatz in Form eines Motorrades beschafft bzw. bei der Beschaffung geholfen werden. Unter Leitung von Herrn Gießer konnte die Kapelle bereits im Jahre 1927 erstmals am Wertungsspiel in Alpirsbach teilnehmen und einen beachtlichen Preis erzielen, was nicht zuletzt seiner sehr straffen musikalischen Leitung zuzuschreiben war.
Im selben Jahr gab es dann auch bereits den ersten Wechsel des 1. Vorsitzenden. Der bisherige Kassierer Friedrich Kopp trat an diese Stelle und bekleidete sie bis Anfang 1937. Bald nach seiner Vorstandsübernahme konnte aus den Reihen der aktiven Musiker ein eigener Dirigent gewonnen werden. Eugen Geßler stand nun der Kapelle vor und führte sie, selbst ein hervorragender Trompeter, zu weiteren Erfolgen bis kurz nach Ausbruch des zweiten Weltkrieges, wo dann wegen der zahlreichen Einberufungen aus den aktiven Reihen die Tätigkeit eingestellt werden mußte. Die Vereinsführung oblag bis dahin Johann Georg Römpp. Zehn aktive Mitglieder haben die Kriegsereignisse von dem Verein gefordert, darunter Dirigent Eugen Geßler und sechs Jungmusiker, die ca. zwei Jahre vor Kriegsausbruch als Zöglinge dem Verein beigetreten waren.
Bereits im Jahre 1946, als wieder einzelne aktive Musiker aus Krieg und Gefangenschaft zurückkehrten, wurden die ersten Versuche zum Wiederbeginn ergriffen. Die Initiatoren waren Richard Wössner und Matthias Alber. Es zeigte sich aber bald, daß es noch nicht so recht gelingen wollte. Teilweise mangelte es nach den Erlebnissen der schweren Jahre noch an Interesse, insbesondere aber am nötigen Nachwuchs, da ja praktisch vollkommen neu begonnen werden mußte.
So war es dann erst im Spätjahr 1948 möglich, den Verein wieder ins Leben zu rufen. Bei der Wiedergründungsversammlung wurde Friedrich Geßler, der Bruder des leider nicht mehr zurückgekehrten Dirigenten, auf einstimmigen Beschluß der Versammlung zum 1. Vorsitzenden bestellt. Die Wiedergründung war insbesondere mit das Verdienst des neuen Vorsitzenden.




Im Jahre 1954 konnte der Verein unter der rührigen Vorstandstätigkeit von Friedrich Geßler sein 30jähriges Bestehen feiern, was zu einem vollen Erfolg für den Verein wurde, 1958 trat Friedrich Geßler als 1. Vorsitzender zurück, worauf Karl Kopp, Sohn des früheren Vorsitzenden Fritz Kopp, an seine Stelle trat. Unter seiner Leitung konnte 1964 das 40jährige Vereinsjubiläum ebenfalls gebührend begangen und zu einem guten Erfolg, auch in finanzieller Hinsicht, gebracht werden.




Mit der Wiedergründung im Winterhalbjahr 1948/49 konnte dann Hermann Bäßler aus Fluorn als Dirigent gewonnen werden. Mit bewundernswerter Energie und Ausdauer nahm er seine Aufgabe wahr, auch wenn es manchmal während dieser 25 Jahre nach einem Auseinanderbröckeln aussah. Mit einem bescheidenen Häuflein von zwölf bis vierzehn Mann mußten die ersten Jahre seiner Tätigkeit überwunden werden. Die Nachwuchsausbildung war ihm aber sehr angelegen, was schließlich auch zum Erfolg führte. Der Erfolg seiner Arbeit ist allein schon daraus zu ermessen, daß die Zahl der Aktiven bereits den Bestand von 30 erreichen konnte; seit etlichen Jahren aber nie mehr unter 20 gesunken ist, wenn auch aus dem Anfangsbestand von 1948/49 nur noch ganz wenige mitwirken. Hermann Bäßler gebührt für seine Treue zum Musikverein Römlinsdorf und seine geleistete Arbeit ganz besonderer Dank. Das er nach dem 30-, 40- und nunmehr 50 jährigen Jubiläum die Musikkapelle über 30 Jahre dirigierte. Als weitere herausragende Erfolge seiner Tätigkeit dürfen auch die Beteiligungen an Wertungsspielen bei den Kreismusikfesten in Bösingen (1. Rang) und Fluorn (1. Rang in der Mittelstufe) Erwähnung finden.
Wichtige Meilensteine in der Vereinsgeschichte waren auch die Jubiläumsfeste 1954 und 1964 die beide ein voller Erfolg für den Musikverein waren.
Dem Musikverein stand nun vor seinem 50jährigen Jubiläum. 50 Jahre Höhen und Tiefen eines Vereinslebens. Daß es aber immer wieder weiterging, haben diese 50 Jahre gezeigt und bewiesen. Als kultureller Träger des örtlichen Lebens, aber auch darüber hinaus, war der Musikverein kaum mehr wegzudenken, da auf freundschaftliche Beziehungen zu Vereinen der Umgebung immer großer Wert gelegt hatte. Das Erbe der Gründer des Vereines fortzusetzen, soll daher auch für die kommenden Jahre stets als Grundsatz gelten.





Das 50 - jährige Jubiläum wollte man jedoch ganz groß feiern, ein halbes Jahrhundert hatte unser Verein nun schon bestanden. Dies war Anlaß genug um in Römlinsdorf 4 Tage den Alltag zu vergessen und sich nur der Musik und Geselligkeit zu widmen. Die Burgenlandkapelle, die den Samstag Abend umrahmte, sowie der Umzug am Sonntag Nachmittag werden vielen Besuchern heute noch in guter Erinnerung sein. Daß das Fest ein finanzieller Erfolg wurde, war zum einen dem Wetter und nicht zuletzt dem Vorstand, Erwin Geßler (Vorsitzender seit 1965) sowie dem Zusammenhalt innerhalb des Vereines zu verdanken. Der Gewinn aus dem Fest wurde dann auch im selben Jahr noch zum Kauf einer neuen Uniform verwendet.

Nach dem Hermann Bäßler nach über 30 Jahren seinen Dirigentenstab aus gesundheitlichen Gründen übergab, mußte der MVR plötzlich auch die Erfahrung machen, daß es nicht immer so einfach ist einen guten, zuverlässigen und dennoch für den Verein finanzierbaren musikalischen Leiter zu finden. Mit dem Nachfolger von Herrn Bäßler, Herrn Egon Leib aus Winzeln, konnte man jedoch auch einen Dirigenten gewinnen der dieses Amt aus Spaß und Freude an der Volksmusik über 10 Jahre beim Musikverein ausübte.





Das Jahr 1974 brachte für den Ort Römlinsdorf und somit natürlich auch für den MVR eine gravierende Veränderung mit sich. Die Eingemeindung zur Stadt Alpirsbach hatte für den MVR trotz anfänglicher Bedenken nur positive Aspekte. An erster Stelle muß man hier die bessere finanzielle Unterstützung durch die Stadt erwähnen, zudem kann der MVR regelmäßig Kurkonzerte in Alpirsbach und den Teilorten bestreiten. In den nächsten Jahren wurde auch die Jugendausbildung des MVR zum großen Teil durch die städtische Musikschule übernommen. Musikalisch blieb man im Verein auch nicht stehen. In regelmäßigen Abständen beteiligte man sich an Wertungsspielen innerhalb des Kreisverbandes Freudenstadt. So unter anderem in Göttelfingen und in Rexingen, wo man immer einen 1. Rang in der Mittelstufe erreichte. Auch wurde dann 1980 im Vereinsausschuß der Beschluß gefaßt, daß man wie in anderen Vereinen schon länger üblich auch Mädchen in die Kapelle aufnehmen möchte.





Mit dem Bau der Turnhalle in Peterzell im Jahr 1990 hatte der MVR endlich auch eine Räumlichkeit um Jahreskonzerte und sonstige Veranstaltungen durchzuführen. Ein Höhepunkt war sicherlich 1990 auch der Ausflug zur Partnerstadt Neuville.
Dies war sicher auch Erwin Gessler's verdienst, der als 1. Vorstand den Verein nun seit 1965 führte. Abschließend wurde er nach 25 Jahren zum ersten Ehrenvorstand ernannt und übergab für 2 Jahre die Vorstandschaft an Richard Pfau. Ab 1992 übernahm das Amt dann Helmut Pfau. Auch in Sachen Werbung für Jungmusiker ist der MVR in den nächsten Jahren auf die umliegenden Gemeinden Peterzell und Reutin zugegangen und mittlerweile ist ein stattlicher Anteil sowohl in der Jugend- wie auch in der Hauptkapelle vertreten.





Ein weiterer wichtiger Meilenstein für den MVR ist der Umbau des alten, "Farrenstalles" in das jetzige Heimbachhaus (Fertigstellung 1997). Hier hat der MVR mit seinem Vorstand Helmut Pfau zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Zum einen konnte man endlich einen Proberaum für die jetzigen Bedürfnisse schaffen und zum zweiten wurde gleich ein Raum für Veranstaltungen des Vereines mit eingeplant, was für den Verein auch eine zusätzliche Einnahmequelle darstellt. Die Arbeiten am Heimbachhaus wurden zum größten Teil von freiwilligen Helfern des MVR und der Gemeinde unentgeltlich durchgeführt. Die 80.000,-- DM Eigenleistung wurden durch rund 5000 Arbeitsstunden erbracht. Die Eigenbeteiligung in Höhe von 25.000,- DM wurde größten Teils durch Spenden abgedeckt.





1999 wurden dann eine neue Uniform angeschafft und im Rahmen eines Konzerts eingeweiht. Im gleichen Jahr wude dann das 75 jährige Jubiläum wieder als Zelfest 4 Tage lang gefeiert! von dem legendären Karaokeauftritt am Freitag mit DJ Marco wo Mitglieder ihre Gesangskünste zeigten, erinnert man sich heute noch gern. Am Samstag spielte Peter Schad und seine Dorfmusikkanten. Am Sonntag wurde ein großer Umzug veranstaltet und am Montag das Fest mit einem Handwerkervesper beendet. Ein rundum erfolgreiches Fest mit viel Spaß und Emotionen. Dem damaligen Dirigenten Günter Birk ist es zu verdanken das ab 1996 die Jungmusiker kontinuirlich eigene Instrumente kauften, was den Verein finanziell stark entlastete. (2003) Auf der Suche nach einem neuen Dirigenten, konnten wir durch Zufall Sigmund Oehler über die Musikschule Gutgsell gewinnen, der mit seiner kreativen und musikalischen Ader neuen Schwung ins Vereinsleben brachte. Das er dies die nächste 19 Jahre tun würde hatte niemand gerechnet. Er hat uns in diesen Jahren sehr stark geformt und weitergebracht. Ob Jung oder Alt, er hat es immer verstanden mit seinem Humor alle bei Laune zu halten und somit einen starken Zusammenhalt geschaffen. In der Jugendausbildung hatte er den größten Teil selbst ausgebildet, mit der Kooperation der Grundschule (Bläserklasse 2018) haben wir einen neuen Grundstein zur Jugendförderung und -ausbildung geschaffen. Der nächste Schritt war dann in den Kindergärten die musiklaische Früherziehung aufzubauen, was uns bis heute nur in Reutin gelungen ist. Seit der Zusammenarbeit mit dem Musikverein Hochmössingen, können wir auch stolz auf eine gemeinsame Spielgruppe (Bläserklassenkinder) und Jugenkapelle sein. In der (2002) Vorstandschaft war es etwas holprig geworden, die Bereitschaft das Amt zu übernehmen war einige Zeit nicht gegeben und brachte einige Unruhe in den Verein, bis dann 2004 Jens Klumpp dem Ganzen bis 2009 annahm und wieder Ruhe einkehrte. Ab 2009 wurde dann zum ersten Mal ein Nicht-Römlinsdorfer Michael Moses aus Salzenweiler zum Vorstand gewählt, der mit der 2. Vorstandin Jasmin Rall (geb. Ade) aus Peterzell und dem langjährigen Kassier Ingo Bühler (seit 1998) bis heute die Vorstandschaft anführt.





Die finanziellen Risiken geschuldet wurde das 80 jährige Jubiläum nur im kleinen Rahmen gefeiert. Deshalb hatte man sich umsomehr auf das 90ige Jubiläum gefreut, das wieder groß gefeiert werden sollte. 4 Tage Zeltfest mit großem Umzug auf der Festwiese beim HABU (Helmut Pfau).



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Freitag Party mit Wälderblut. Samstag Blasmusikabend mit den Randen Musikanten. Sonntag Blasmusiktag mit großem Festumzug und unseren musikalischen Freunden aus der Umgebung. Der Sonntagabend wurde nochmals mit Stephan d'badisch richtig eingeheizt. Am Montag könnten wir einen Seniorenmittag feiern bevor wir dann zum Handwerkervesper übergingen. Zu Abschluß spielte dann unser Musikerkamarad Franz Roherer mit seiner Band 'Scheinheilig' und ein schönes kameradschaftliche Fest ging zu ende.
Das Fest schweisste den Verein so stark zusammen, das sich die Vorstandschaft schwor bis zum 100 jährigen Jubiläum weiter zumachen. Dies brachte mehrere Vorteile mit sich, zum einen konnte man sich voll auf das Musikalische (Polka spielen) konzentrieren, die Musiker und die Vorstandschaft sind in ihren Abläufen, sei es bei Bewirtungen und den alljährlichen Veranstaltungen wie Metzgersuppe, Hocketse oder Hopfenfest der Alpirsbacher Klosterbrauerei ein eingespieltes Team und braucht sehr wenig Sitzungen und Besprechungen. Erfolgreiche Feste haben auch finanziell dazugeführt das immer wieder Investitionen wie Musikeranhänger, Musikanlage oder neue Schlagwerkinstrumente gekauft werden konnten.
Jetzt freuen wir uns aber auf unser 100 jähriges Jubiläum und hoffen auf euch alle, dass wir gemeinsam ein unvergessliches Fest feiern dürfen.

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